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Ich weiß, es gibt schon jede Menge Informationen hier und da wo und wie man mit dem automatischen Handeln mit Expert Advisor anfängt, was man braucht, usw.
Leider musste ich mir immer alle Informationen einzeln zusammensuchen und fand es nie komprimiert an einem Punkt. Das möchte ich mit dieser Serie ein wenig aufholen. Es hat zwar nicht den Anspruch auf 100 % Vollständigkeit, aber ich werde versuchen so viel als möglich von meinen 8 Jahre Wissen und Erfahrung hier einfließen zu lassen.

Server,VPS, Computer ian battaglia @ unsplash

Wo fängt man also an? Möglichst strukturiert und eins nach dem anderen? Bei mir sah das vor 8 Jahren noch ganz anders aus. Eine Teilinformation hier und ein bisschen Information da. Ein ziemliches Puzzle! Fangen wir damit an, das alles mit den Expert Advisor anfängt und mit ihnen endet. Die erste Frage ist also: Welche Art von Expert Advisor möchte ich laufen lassen? Genauso wie es im diskretionären Handel unterschiedliche Typen des Handels an der Börse gibt, so gibt es auch dementsprechend unterschiedliche Strategien bei Expert Advisor. Das geht von Scalper Expert Advisor im 1-Minute- bis 5-Minute-Chart über Daytrading-Strategien bis zum täglichen- oder sogar wöchentlichen-Chart Expert Advisor.
Die Frage nach der Art der Strategien, die man laufen lassen möchte bringt uns nämlich zum ersten Punkt:

Nehme ich einen Server, VPS oder eigenen PC zu Hause?

Das ist eine Basisfrage, denn das ist nun mal die Plattform auf der eure Expert Advisor bzw. der Metrader 4 / Metatrader 5 laufen werden. Und es ist sehr wichtig, dass ihr euch erst darum kümmert.
Denn die Strategie eurer Expert Advisor entscheidet darüber, welche Hardwarekonfiguration und Standort ihr nehmen solltet. Glücklicherweise kann man dies in 2 Kategorien von Strategien einteilen: Strategien mit hoher Ausführungsgeschwindigkeit und Strategien denen das relativ egal ist.

  • Zur ersten Kategorie gehören Scalper im 1-Minute-Chart, die eine hohe Ausführungsgeschwindigkeit benötigen. Denn diese haben kurze StoppLoss und kurze TakeProfit Abstände und gehen direkt mit der Order in den Markt. Ob da ein Ordersetzen 1 oder 10 Sekunden dauert, kann an dieser Stelle über Erfolg oder Misserfolg einer Strategie entscheiden.
  • Zur zweiten Kategorie gehören, ganz einfach gesagt, alle anderen. Die besten Erfahrungen konnte ich mit Strategien im H1-Chart machen. Da kommen die Signale nicht zu schnell im ständigen Wechsel wie bei M15 oder kleiner, sind aber häufig genug, sodass man auch sieht, dass er überhaupt handelt. Anders als z.B. Strategien auf H4 oder D1-Chart. Die weitaus weniger Trades machen dafür aber bei einem guten Einstieg direkt großen Profit erzielen können.
Welcher Strategie-Typ bist du? Der schnelle und riskante Scalper? Oder der, der auf langfristiges Gewinnwachstum setzt?

Bist du mehr so der Scalper-Typ, dann brauchst du einen Serverstandort so nah wie möglich an den Börsenplätzen der Welt. Das heißt also, Frankfurt, London, New York, Tokio sind die Standorte deiner Wahl und natürlich einen Broker, der seine Server auch direkt dort stehen hat. Kurze Wege führen hier zum Erfolg. Es soll Trader geben, die Server direkt im Haus gegenüber der Wall Street angemietet haben. Du kannst dir denken, dass das einen gewissen Preis hat. ;) Da sind wir aber schon im Bereich des Hochfrequenzhandels.

Was kurze oder längere Wege sind, kannst du im Metatrader direkt sehen, wenn du dort unter Kontoeröffnung diverse Broker angibst. Angezeigt wird dort in Millisekunden, wie lang ein Signal von deinem Metatrader zum Server des Brokers braucht. Das ist die Ausführungsgeschwindigkeit.

Ping zu icmarkets nach New YorkPing zu Roboforex Amsterdam 

 

ICMarkets hat z.B. seine Server in New York stehen und braucht "nur" im Schnitt 100ms. Das ist eigentlich rasend schnell über den großen Teich, aber z.B. für Scalper schon zu langsam. Diese würden dann z.B. lieber Roboforex als Broker nehmen und den Serverstandort Amsterdam wählen, denn dort sind dann beide ganz dicht bei der Euronext.

Da ich aber keine Scalper habe und auch nicht anbiete, soll es an dieser Stelle genug sein. Ich persönlich bevorzuge da eher die entspanntere Variante, der es eben egal ist, ob die Order ein paar Sekunden später gesetzt oder beendet wird. Und da die meisten Expert Advisor, die ich habe sogar Pending Orders setzen, tangiert mich das noch viel weniger.

In meinem Fall kann ich also sehr kostengünstig einen Server oder VPS (Virtuell Private Server) bei einem der großen Hoster, wie Strato, 1&1, etc. anmieten. Oder, so habe ich es am Anfang gemacht, um das ganze kennenzulernen, hatte ich einen alten Laptop mit Windows in die Ecke gestellt, der 24 Stunden lief und nichts anderes machte, als die Metatrader-Instanzen mit den Expert Advisor auf dem Demo-Account laufen zu lassen. Das ging aber auch nur, weil ich in einer Großstadt mit Highspeedanbindung lebe und das Netz sehr konstant ist. Auf dem Land wären Ausfälle, während Trades geöffnet sind, eine eher frustrierende Angelegenheit. Sowieso ist dies auf Dauer keine gute und wirtschaftliche Lösung, egal wo man lebt. Denn man muss die Kosten für den Stromverbrauch und eventuellen Hardwarersatz mit einrechnen. Und da mittlerweile ein kleiner VPS nur noch ca. 10 € im Monat kostet und vollkommen für den Anfang ausreicht (2-3 Metatrader-Instanzen mit je max. 8 Expert-Advisor schaffen die ganz gut), sollte man da umschwenken. Man bedenke: Strom, Hardwareersatz, Support, usw. sind ja auch noch im Preis des VPS/Server enthalten.

Leider müsst ihr dann bei der Auswahl einen teureren Windows-VPS oder -Server nehmen. Die Metatrader-Plattform ist ein für Windows konzipiertes Stück Software. Ich habe es zwar auch schon auf Linux-Servern versucht, aber da funktionierte auch mit Wine nicht die Installation oder ich hatte unerklärliche Ausfälle. Bei manchen soll es funktionieren, aber ich geh dann lieber auf Nummer sicher, was den Metatrader angeht, auch wenn mir insgesamt ein Linux-Server da lieber wäre.

Damit hätten wir schon mal die Plattform, auf der alles laufen soll. Wie man den Metatrader als Dienst installiert und sich über einen Serverausfall informieren lässt, habe ich hier erklärt.
Den Metatrader4 selbst bekommt ihr bei eurem Broker oder hier bei mir im Download. Zu den Brokern werde ich im nächsten Teil etwas sagen.

Falls ihr weitere Fragen habt oder etwas nicht verstanden habt, dann schreibt mir gerne über das Kontaktformular oder unten in die Kommentare.

Weiter geht es mit Teil 2: Broker

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